Mehlschwalben

Steckbrief

Name:        Mehlschwalbe
lat. Name:  
Delichon urbica
Ordnung:   Sperlingsvögel
Familie:     Schwalben
Größe:       12 cm
Gelege:      4 - 5 Eier
Bruten:       bis 2 pro Jahr
Vogel des Jahres: 1974

 

Wie in allen ländlichen Gemeinden waren Mehlschwalben ein vertrauter Bestandteil der Stallungen. Mit Rückgang der Viehwirtschaft, aber auch durch die Versiegelung der Landschaft wurde der Lebensraum der Vögel so verändert, dass sie einerseits keine Nistplätze mehr fanden und lehmhaltige Böden, die sie als Baumaterial brauchen immer schwerer beschafft werden konnte.

 

In der Backnanger Zeitung von 24.08.1981 war zu lesen:

 

Wohl kaum in der näheren Umgebung von Backnang kann man so viele Mehlschwalben beobachten wie in Unterbrüden. Hier fühlen sich die fleißigen Insektenjäger in der Nähe des Brüdenbachs richtig zuhause. In Unterbrüden haben die Mehlschwalben zwischen den Dachsparren einer Scheune 47 Nester gebaut, von denen rund 40 Bauten bewohnt und in denen Jungvögel von den Eltern gefüttert werden.“

 

Wer sich in Unterbrüden auskennt, weiß, dass es sich um die Scheune mit der Ziegelsteinfassade in der Auenstraße nahe der Bushaltestelle „Rathaus“ handelt. Im Laufe der Zeit waren alle Schwalben verschwunden. Nur ein einziges Nest zeugte noch vom damaligen lebhaften Treiben.

 

   

 

Die NABU-Gruppe Auenwald hat es sich zur Aufgabe gemacht, den ehemals so vertrauten Mehlschwalben eine neue Startmöglichkeit zu bieten. In tagelanger Handarbeit gossen wir 2003 aus Holzbeton 21 Schwalbennester, die wir dann in luftiger Höhe in Dreiergruppen am ehemaligen Standort unter den Sparren der Scheune anbrachten. Nun hoffen wir, dass sich die Mühe gelohnt hat und die Schwalben, wenn sie jetzt aus ihren Winterquartieren zurückkehren, das Angebot annehmen. Zur Unterstützung werden wir auch im Bereich der Auwiesen nassen Lehm vorbereiten. Dort können sich weitere Schwalben Material für Nester besorgen. Für die geselligen Tiere ist noch für zusätzliche 20 Nester Platz. Einem Eigenheim in Eigenleistung steht also nichts im Weg.

 

Im Jahr 2004 war die Resonanz beio den Tieren nch zurückhaltend. Im Herbst schwirrten in den Morgenstunden regelmäßig um die Neubauten und inspizierten sie. Unsere Vogelwarte deuteten dies als natürliches Verhalten, dass die Mehlschwalben vor der Abreise ins Winterquartiere sich schon die Nistmöglichkeiten ausloten.

 

Tatsächlich waren in der Brutzeit 2005 eine große Anzahl der Nisthilfen besetzt und an den Kotsprurebn konnte man erkennen das das Brutgeschäft in vollem Gange war. Es ist und´s also in überraschend kurzer Zeit gelungen die Mehlschwalben wieder in ihren alten Lebensraum anzusiedeln indem wir Ihnen nur entsprecheneden Bedingungen geschaffen hatten.

 

Wenn ihr Weg an dieser Scheune vorbei führt, schauen Sie doch mal rauf. Vielleicht sehen Sie einen oder mehrere der neuen alten Gäste beim Einzug.